Ich glaube jeder weiß, wie wichtig es ist, sich selbst Halt zu geben. Doch viele Menschen neigen dazu sich Halt im Außen zu suchen. So oft scheint es leichter zu sein und mehr Sinn zu machen. Doch stimmt das wirklich? Das habe ich mich die letzten Tage intensiv gefragt.
Ich habe für mich festgestellt, dass all dieser Halt, den man sich über das Außen holt, nicht nährend ist. Der Grund dafür ist, dass ich ihn mir nicht einfach so geben kann, sondern Hilfe dazu benötige. Man braucht beispielsweise jemanden, der die eigene Meinung bestärkt. Oder man benötigt jemanden, der diese Situation genauso unfair findet wie man selbst. Sich dann darüber echofieren oder andere Menschen klein machen scheint dann die Lösung zu sein, um wieder das Gefühl von Halt zu entwickeln. Dieser Halt ist nicht das, was wir wirklich benötigen. Dieser Halt ist nicht frei. Denn man muss sehr viel Energie aufbringen, um entweder andere zu erniedrigen oder es auszuhalten, dass man selbst versagt hat. Beides ist unnötig und hinterlässt Spuren. Man versucht gewisse Situationen zu umgehen oder Gespräche zu vermeiden, oder diesen Menschen, welche so anders sind, aus dem Weg zu gehen. Warum man das tut, ist klar, denn damit kann man vermeiden, sich wieder mit diesem Gefühl des „haltlos sein“ auseinander zu setzten, wodurch die Gefahr des Systemkollaps entstehen könnte. Wäre dann niemand in der Nähe der einem dann schnell Halt geben kann, fühlt sich das an wie ein freier Fall oder wie, wenn man den Boden unter den Füßen weggezogen bekommt. Es würde so zu sagen eine Gefahrenzone entstehen.
Doch geht man all dem aus dem Weg, begrenzt man sich und ist völlig unfrei, schwer, getrieben…. Die zweite Frage, die hier mit hineinspielt, ist der Wert. Also wie viel Wert bin ich mir, meine Wahrheit zu sprechen oder mir das Essen zu kaufen was mir wichtig ist oder ein Nein zu kommunizieren, weil ich in mir spüre, das ist mir zu viel. Um den eigenen Wert leben zu können und es sich selbst Wert zu sein, braucht es diesen inneren Halt. Ohne den geht es nicht. Und beides kann man nur für sich selbst erkennen. Man kann diesen Weg begleiten und unterstützen. Man kann Traumen, welche dazu geführt haben transformieren, man kann mit Ölen arbeiten, die unterstützen oder über die Körperebene. Doch den eigenen Wert erkennen, das kann nur jeder für sich. Sich in jeder Situation Halt geben, das kann nur jeder für sich. Sich auf diesen Weg zu machen ist vielleicht erstmal schwer und vielleicht stellt man fest, puuuh so viel Wert ist man sich eigentlich gar nicht und wie man sich selbst Halt geben kann, da erscheint ein großes Fragezeichen. Doch, das ist der Weg in die eigene Mitte, dass man eben nicht mehr aus der Bahn geworfen werden kann. Dass man spürt, egal in welcher Situation man ist und wie schwer sie auch sein mag, dieser innere Halt weicht nicht, er ist und bleibt da. Er begleitet mich. Ich kann mich auf mich verlassen, weil ich es mir wert bin und ich mich liebe, bedingungslos.
Denn sich selbst Halt geben, bedeutet auch ein Gefühl, egal welches ob Wut, Trauer, Angst, Freude, Leichtigkeit, egal was zu leben. Die Gefühle geben Halt. Dürfen sie da sein und dich begleiten, auch wenn das bedeutet in einem Gespräch zu weinen, dann braucht man sich dafür nicht zu schämen. Dieses Gefühl nährt dich und zeigt, wie es dir geht, es bestärkt dich und macht dich stark, nicht schwach. Um das Gespräch auf Augenhöhe weiterzuführen, brauchst du es. Das bedeutet ich darf mir es auch wieder wert sein, die Gefühle, welche ich fühle, zu zeigen und zu leben. Man kann sie auch benennen und sagen, das macht mich gerade sehr traurig, dass man hier meine Kompetenz in Frage stellt. Je mehr ein Gespräch oder eine Situation auf Augenhöhe geklärt wird, ohne unterdrücken der Gefühle, auch wenn es eine Wut ist, umso besser kann man unerwünschte Situationen klären. Die Vorarbeit ist jedoch immer zu erkennen wo gebe ich mir selbst noch keinen Halt und warum. Wie kann ich mir wieder selbst Halt geben und wie fühle ich mich damit. Und bin ich mir das alles Wert.
Ich wünsche allen, die diesen Text lesen, dass sie ein Stückchen mehr Halt bekommen und ihren eigenen Wert erkennen. Der für jeden einzelnen so sehr wichtig ist.
Von Herzen
Ingrid
PS: wie sich für mich innerer Halt anfühlt und was er mir gibt. Mein Halt macht mich stark, er macht mich leicht und frei. In mir ist eine Stärke, die immer für mich da ist. Ich fühle mich von mir selbst gehalten, getragen und geliebt. Ich fühle mich leicht und beschwingt und habe so viel mehr Freude und Glücksmomente in meinem Leben.
